Eine Verbindung, viele Varianten: Von der Hochstraße zur Tunnellösung Bereits in den 1950er Jahren wurde mit dem Ausbau eines Rhein-Main-Schnellweges begonnen. Geplant war eine Verbindung von Rüdesheim am Rhein bis Hanau am Main.
Im Jahre 1963 begannen die Planungen zur heutigen A 66 im Osten Frankfurts noch unter der Bezeichnung "Rhein-Main-Schnellweg". Die Linienfindung konnte 1971 abgeschlossen werden. Das im Anschluss eingeleitete Planfeststellungsverfahren konnte zwar 1973 abgeschlossen werden, aufgrund von Klagen verschob sich die abschließende Rechtskraft jedoch um über vier Jahre. Schließlich konnte 1979 ein 8,3 km langer Teilabschnitt östlich der noch heute bestehenden provisorischen Anschlussstelle Bergen-Enkheim (Hessencenter) dem Verkehr übergeben werden.
Bild 1: Der 1979 eröffnete Teilabschnitt der A 66 © Hessen Mobil - Straßen- und Verkehrsmanagement
Durch die Anbindung an die provisorische Anschlussstelle Bergen-Enkheim konnte die A 66 bereits unter Verkehr genommen werden. Nach Verkehrsfreigabe des letzten Abschnittes "Tunnel Neuhof" am 13. September 2014 ist die A 66 bis zu ihrem Ende an der A 7 bei Fulda fertig gestellt. Zwangsläufig mündet die Autobahn jedoch in das innerstädtische Straßennetz. Weiter zum Stadtzentrum geht es nur durch das Gewerbegebiet an der Borsigallee und das Wohngebiet der Straße "Am Erlenbruch". Täglich fahren dort circa 25.000 Fahrzeuge, das bedeutet eine massive Belastung des Stadtteils mit Lärm, Abgasen und Feinstaub. Die Straßennutzer ihrerseits, zum Großteil Berufspendler, sind durch die permanenten Staus im Berufsverkehr ebenfalls stark beeinträchtigt. Lückenschluss in Varianten Um die Lücke zur künftigen Ostumgehung Frankfurt (A 661, damals noch in Planung) zu schließen, sollte die A 66 als Hochstraße über der Straße "Am Erlenbruch" verlaufen. Die Lösung stieß auf starken Widerstand und führte somit zur (nochmaligen) Untersuchungen möglicher Alternativtrassen, die sich jedoch nicht gegen die vorgesehene Linie durchsetzen konnten. In einem weiteren Vergleich wurde die Hochstraße einer Tiefstraßenlösung gegenübergestellt. Hierbei sollte die A 66 in einem teilweise offenen Tunnel verlaufen. Diese Lösung fand die Zustimmung der Stadt Frankfurt. Gestiegene Anforderungen an Umwelt- und insbesondere Lärmschutz führten jedoch schließlich zu einer geschlossenen Tunnellösung. Die ursprüngliche Tunnellänge von 670 Metern wurde - ebenfalls aus Gründen des Immissionsschutzes - auf 1.100 Meter verlängert. Schließlich wurde 2007 das Baurechtsverfahren zum Lückenschluss erfolgreich abgeschlossen. Die Trasse wurde "planfestgestellt". Aufgrund von Klagen gegen den Planfeststellungsbeschluss wurde die Lage des Tunnels nochmals um circa sechs Meter nach Süden verschoben. Hierdurch wurde die Erhaltung eines ökologisch bedeutenden Baum- und Gehölzstreifens möglich. Ebenfalls aufgrund von Klagen wurde der aktive Lärmschutz - die Lärmschutzwände an der Autobahn - nochmals untersucht und deutlich erweitert.
Gegen den Planfeststellungsbeschluss wurden Klagen erhoben. Der Beschluss unterliegt jedoch dem "Sofortvollzug" - das heißt Teile der Maßnahme, die nicht von den Klagen betroffen sind, können ausgeführt werden. Gegenwärtig werden Bauvorbereitungsarbeiten und Maßnahmen zur Leitungssicherung und -verlegung durchgeführt. Bild 2: Historische Visualisierung der Hochstraßenlösung im Bereich der Einmündung der Borsigallee in die Straße "Am Erlenbruch", im Vordergrund die Hafenbahntrasse. © Hessen Mobil - Straßen- und Verkehrsmanagement
Bild 3: Links der offene Tunnel (im Untergrund sind die LKW zu sehen). Rechts der geschlossenen Tunnel mit Straße, U-Bahn und Park- und Grünflächen. © Hessen Mobil - Straßen- und Verkehrsmanagement
Bild 4: Links der geplante Knotenpunkt Borsigallee (von rechts) und "Am Erlenbruch" mit Tunnelportal bei kurzer Tunnellösung. Rechts die gleiche Stelle, jedoch verläuft die A 66 weiter unterirdisch. © Hessen Mobil - Straßen- und Verkehrsmanagement
Anmerkungen: Die Webseiten als Vorlagen für den in das Websiteformat des AfASG übernommenen Text von Hessen Mobil haben die Adressen
H. Schneider, Naumburg (Saale), März 2015
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