ARCHIV FÜR AUTOBAHN- UND STRASSEMGESCHICHTE

Geschichte & Verwaltung | Glossar & Sachverzeichnis

Ausschreibungen beim Bau von Straßenverkehrswegen

Unter einer Ausschreibung ist lt. Wikipedia "... die öffentliche, schriftliche Aufforderung, Angebote für die in der Ausschreibung genannten Lieferungen oder Leistungen abzugeben" zu verstehen. Die Formen von Organisation und Durchführung sind vielfältig und richten sich nach festgelegten Kriterien. Die Bekanntmachung einer Ausschreibung kann dabei als eine Direktaufforderung an Unternehmen zur Abgabe eines Angebots ergehen, aber auch durch Veröffentlichung in Tages- und/oder Fachzeitungen bzw. Zeitschriften sowie in Ausschreibungsblättern erfolgen.

Aufforderung zur Abgabe von Angeboten im 19. Jahrhundert

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Eine frühe Form von Ausschreibung verwahrt das Archiv als digitale Kopie aus der Zeitung Naumburger Kreis-Blatt Nr. 5 vom 1. Februar 1840.
 
Unter dem Titel "Licitation" werden Angebote für Leistungen beim Straßenbau mehrerer Chausseen eingeholt. Die Formulierung "... Mindesfordernden in Entreprice ..." besagt, es wird an das günstigste Unternehmen vergeben.

Licitation (heutige Schreibweise "Lizitation"): Versteigerung
Mindestfordernder: Der preislich Günstigste

Naumburger Kreis-Blatt2
 
Die in der Aufforderung genannten Chausseen sind heute Teile der Bundesfernstraße B87, soweit sie nicht im Zuge der Anlage von Ortsumgehungen ganz oder partiell als solche entwidmet sind.
Das mit "Dreierhäuschen" bezeichnete Objekt ist die spätere Gaststätte "Goldener Hahn" in Naumburg. Heute ist darin die Spielstätte des Theaters Naumburg beheimatet. Das AfASG dankt dem Heimatforscher Eberhard Kaufmann für den richtigen Verweis auf die Informationsquelle bei: Karl Schöppe, "Alt Naumburg", 1913



Aufforderung zur Abgabe von Angeboten für den Bau der Reichsautobahnen

Auch beim Bau der RAB wurden weitgehend die im Wirtschaftssystem begründeten "Spielregeln" betriebswirtschaftlichen Verhaltens von "Öffentlicher Hand" und privatwirtschaftlicher Unternehmen eingehalten und praktiziert, soweit es der Zielerreichung diente. Der Zeitschrift "DIE STRASSE" lagen in verschiedenen Ausgaben Ausschreibungen bei.

Ausschreibungsblatt-Kopf
Kopf der Beilage zu Heft 5/1936 der Zeitschrift "DIE STRASSE".

Die im Textteil aufgeführten ausgeschriebenen Lieferungen und Leistungen wurden mit wenigen Sätzen beschrieben, sodass die Unternehmen ihr Leistungsvermögens hinsichtlich einer Angebotsabgabe prüfen konnten. Im Weiteren wurden auch die Rahmenbedingungen des Ausgeschriebenen genannt: Leistungsort, Leistungszeitraum, Nummern zu vergebender Los, soweit es eine solche Splittung gab. Den Schluss bildeten Datum und Zeit für die Abgabe des Angebots und das Gleiche für die Eröffnung der Angebote.

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Seite 2 der Beilage zu Heft 5/1936 der Zeitschrift "DIE STRASSE" als Beispiel für die Ausschreibung in einem Fachblatt. Bekanntgegeben werden z.B. besondere Anforderungen zur Ausgabe der Unterlagen und der Form des eingereichten Angebots. Auch Möglichkeiten zur Erlangung von Informationen in den Bauabteilungen oder am späteren Leistungsort werden genannt.

https://de.wikipedia.org/wiki/Ausschreibung

Siehe auch:

Gliederung von Ausschreibungsunterlagen