ARCHIV FÜR AUTOBAHN- UND STRASSENGESCHICHTE

Schrifttum | Projekt I/2017

Die ersten Berliner Meilensteine an Autobahnen in Baden-Württemberg, Hessen und Niedersachsen
(Berlin-Strecke 2)

  1. Einführung

    Der folgende Bericht setzt die Reihe über die ersten Berliner Meilensteinen an westdeutschen Autobahnen fort. Er behandelt den aktuellen Forschungsstand für die Berlin-Strecke 2 und ordnet die dort noch existierenden Meilensteine in den Gesamtzusammenhang ein. [1] Auch sie wurden vermutlich im Jahr 1954 gesetzt, doch fehlen dafür bedauerlicherweise entsprechende Belege.

    Ausgangspunkt für die Aktion war ein Rundschreiben des Bundesverkehrsministeriums in Bonn vom 24. November 1953 an die Straßenbehörden der großen westdeutschen Bundesländer, "Meilensteine mit dem Berliner Bären" an bestimmten Autobahnstrecken aufzustellen. [2] Dazu wurden drei nach Berlin führenden Autobahnstrecken festgelegt. An ihnen sollten im Abstand von je 100 km insgesamt 17 Gedenksteine stehen. Der federführende Ressortleiter im Bundesverkehrsministerium, Ministerialrat Dr. Kunde, beschrieb alle für die Aufstellung der Berliner Meilensteine ausgewählten westdeutschen Autobahnen aus Blickrichtung ihrer Nullpunkte, was nicht weiter verwundert, da er bis Kriegsende im Stab des Generalinspektors für das deutsche Straßenwesen für den Reichsautobahnbau tätig war und insofern die seit der Neu-Kilometrierung von 1939 gebräuchliche Sicht- und Zählweise für die durchgehenden Strecken gewohnheitsmäßig fortsetzte. Zum besseren Verständnis werden sie hier mit den heutigen Autobahn-Nummern in Fahrtrichtung Berlin erklärt:

    Berlin-Strecke 1: Autobahn Frankfurt – Köln – Oberhausen (A 3) und Autobahn Oberhausen – Hannover – Helmstedt (A 2) – 6 Meilensteine;

    Berlin-Strecke 2: Autobahn München – Stuttgart – Karlsruhe (A 8) und Autobahn Karlsruhe – Mannheim – Frankfurt – Kirchheim – Kassel – Hannover (A 5, A 656, A 67, A 5, A 7) – 6 Meilensteine;

    Berlin-Strecke 3: Autobahn Salzburg – München (A 8) und Autobahn München – Nürnberg – Hof (A 9) – 5 Meilensteine. [3]

  2. Berliner Meilensteine an der Autobahn A 8 München - Karlsruhe
     
    1. Meilenstein am Albabstieg – konserviert in der Autobahnmeisterei Ulm-Dornstadt

      Die Kilometervorgaben für die beiden Standorte der Meilensteine an der A 8 beziehen sich auf den Nullpunkt München. [3]

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      Bild 1: Berliner Meilenstein an der A 8 München – Karlsruhe   © Foto: Nicole Weber 2013)

    2. Von München aus betrachtet war der erste Meilenstein mit der Aufschrift "Berlin 800 km" auf Höhe Betriebskilometer 144 rechts neben der Fahrbahn in Richtung Karlsruhe aufzustellen. Er markierte den Beginn der längsten der drei genannten Autobahnstrecken nach Berlin. Nach dem Rundschreiben des BMV vom November 1953 sollte er auf dem Fahrbahnmittelstreifen „bei km 144,2 der Autobahn München – Karlsruhe zwischen Mühlhausen und Merklingen“ platziert werden.

      Bis zu seiner Versetzung war der Kilometerstein bei der Anschlussstelle Merklingen über einen kleinen Feldweg zu erreichen, der kurz vor der Autobahn-Überführung der Kreisstraße 7407 Hohenstadt - Widderstall in Fahrtrichtung Merklingen links abzweigt. Die Autobahnmeisterei Ulm-Dornstadt hatte ihn vor vielen Jahren vom Mittelstreifen auf ein neues Beton-Fundament an die Fahrbahnseite verpflanzt. Wegen der Standortänderung und des neuen Sockels entsprach das Kleindenkmal nur noch zum Teil dem Original. [5]

      Im Zuge des Ausbaus der A 8 im Bereich des Albauf- und -abstiegs barg die Autobahnmeisterei im Jahr 2015 den Meilenstein und stellte ihn auf ihrem Betriebsgelände auf, um ihn dauerhaft zu erhalten.

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      Bild 2: Der Berliner Meilenstein von Merklingen an der Autobahnmeisterei Ulm-Dornstadt
      (© Foto Autobahnmeisterei Ulm-Dornstadt 2017)

      Der am Stein horizontal verlaufende Riss geht laut Aussage des Leiters der Autobahnmeisterei (Telefongespräch vom 24. April 2017) nicht tief; er ähnelt einer Schattenfuge und gefährdet deshalb die Substanz nicht.

    3. Meilenstein bei Pforzheim – mehrfacher Standortwechsel

      Der nächste Berliner Meilenstein auf dieser Strecke mit der Aufschrift "Berlin 700 km" war laut BMV-Rundschreiben "bei km 244,2 der Autobahn München – Karlsruhe zwischen Pforzheim-West und Pforzheim-Ost" aufzustellen. Die zeitgenössische Aufnahme zeigt den Meilenstein freistehend ohne Sichtbehinderung durch Schutzplanken. [6]

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      Bild 3: Berliner Meilenstein auf dem Mittelstreifen der A8, Fahrtrichtung Karlsruhe 1954
      © Foto Archiv Landesamt für Straßenwesen Baden-Württemberg)

      Dieser Standort war jedoch offenbar nicht von Dauer. Wann und warum der Stein versetzt wurde, ist nicht bekannt. Auf dem Foto um 2001 ist der Stein, eingeklemmt zwischen Schutzplanken, auf einem schmalen Mittelstreifen vor einem Brückenpfeiler zu sehen.

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      Bild 4: Zweiter Standort des Meilensteins auf der A8 bei Pforzheim, Fahrtrichtung Karlsruhe,
      vor der Mittelstütze der ehemaligen Überführung "Alter Göbricher Weg"
      (© Foto Katz, 2001-2002)

      Im Zuge des damals beginnenden Ausbaus der A8 zwischen Pforzheim und Dreieck Leonberg musste der Stein entfernt werden und fand im Bereich der Einfahrt zur Autobahnmeisterei Heimsheim einen neuen Standort. Aufgrund der 2003 erfolgten Stilllegung dieser Autobahnmeisterei (2007 verkaufte das Land Baden-Württemberg die denkmalgeschützte Anlage an einen Privatinvestor) verlagerte die Autobahnverwaltung den Kilometerstein in die Zufahrt zur Autobahnmeisterei Ludwigsburg an der A81 Leonberg – Heilbronn.

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      Bild 5: Erster Standort des Meilensteins von der A8 im Einfahrtbereich der Autobahnmeisterei Ludwigsburg
      (© Foto W. Leicht)

      Wie die Abbildung zeigt, ist der Meilenstein offenbar beim Umsetzen am unteren linken Rand abgebrochen, wurde aber mit handelsüblichem Beton repariert, anstatt das Original-Material der Portlandzementfabrik Dyckerhoff & Söhne, Wiesbaden-Amöneburg zu verwenden. Vor der endgültigen Aufstellung wurde der Stein gereinigt und das Relief sowie die Schrift mit roter Farbe hervorgehoben. Durch diese nicht sachgerechten Eingriffe in die Substanz ist der Denkmalwert des Meilensteins beeinträchtigt.

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      Bild 6: Der renovierte Berliner Meilenstein von der A8. Die ausgebesserte Bruchstelle im Sockelbereich ist deutlich zu sehen.(© Foto Katz)

      2013 entschloss sich die Autobahnmeisterei, dem Berliner Meilenstein eine geeignete Umgebung zu schaffen. Der Standort wurde mit recycelten Pflastersteinen aus der Reichsautobahnzeit befestigt und an zwei Seiten mit einem niedrigen Steinwall umgeben.

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      Bild 7: Gestaltung des Platzes für den Berliner Meilenstein im Einfahrtbereich der Autobahnmeisterei Ludwigsburg, eingeweiht am 18. Juni 2013 (© Foto AM Ludwigsburg)

      Ich danke an dieser Stelle Frau Nicole Weber, Frau Christa Junge, Berliner Bärenfreunde, und Herrn Thomas Lang, Leiter der Autobahnmeisterei Ludwigsburg, die das Material für die Darstellung in diesem Abschnitt beigesteuert haben.

  3. Berliner Meilensteine an der Autobahn Karlsruhe – Frankfurt – Hannover

    Bis zum umfassenden Ausbau des westdeutschen Autobahnnetzes ab den 1960er Jahren handelte es sich hier um eine durchgehende Autobahnstrecke (HAFRABA-Linie). Die Standortvorgaben des Bundesverkehrsministeriums im Rundschreiben vom 24. November 1953 für die Aufstellung der Meilensteine bezogen sich allerdings auf zwei Hauptlinien, die 1939 anlässlich der Neukilometrierung der Reichsautobahnen festgelegt worden waren: Die Autobahn Berlin – Hermsdorf – Basel mit Nullpunkt am Berliner Ring und die Autobahn Hamburg – (Heilbronn) mit Nullpunkt in Hamburg. [7] Dementsprechend erscheinen die Abstände zwischen den nun zu beschreibenden vier Meilensteinen inkonsistent, obwohl die 100-km-Regel eingehalten wurde.

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    Bild 8: Vorgabe der beiden maßgeblichen Reichsautobahnlinien von 1939 für die Aufstellung der Meilensteine an der Berlin-Strecke 2

    Heutzutage setzt sich die Berlin-Strecke 2 aus mehreren Autobahnen zusammen: A 5 Karlsruhe – Heidelberg, A 656 Heidelberg - Mannheim, A 67 Mannheim – Darmstädter Kreuz, A 5 Darmstädter Kreuz – Hattenbacher Dreieck, A 7 Hattenbacher Dreieck – Hannover. Das bereitet Schwierigkeiten bei der Rekonstruktion des ersten Meilenstein-Standortes im südlichen Teil der Strecke. Die Vorschrift im Rundschreiben lautete: "Stein 600 km bei km 550,8 der Autobahn Frankfurt – Karlsruhe zwischen Bensheim-Worms und dem Viernheimer Dreieck."

    1. Meilenstein beim Viernheimer Dreieck - verschwunden

      Nach dieser Angabe lässt sich der Standort auf dem Mittelstreifen der A 67 in Fahrtrichtung Berlin berechnen. Der Meilenstein mit der Aufschrift "Berlin 600 km" muss an heutigen A 67 (der vormaligen A 5) bei Betriebs-km 54,5 zwischen Viernheimer Dreieck und der heutigen Anschlussstelle Lorsch, etwas nördlich der Autobahnüberführung für die Straße Hemsbach – Lampertheim gestanden haben. Er ist jedoch verschwunden. Anfragen bei Hessen Mobil über den Verbleib des Steines brachten leider kein Ergebnis. Aufzeichnungen dazu existieren nicht und frühere Mitarbeiter der aufgelösten Autobahnmeisterei Lorsch, die sich eventuell noch daran erinnern könnten, sind inzwischen pensioniert nicht mehr erreichbar. Möglicherweise wurde er Anfang der 1980er Jahre bei der Erweiterung der Autobahn zwischen Lorsch und Viernheimer Dreieck auf sechs Fahrstreifen achtlos abgeräumt, oder er hat seinerzeit einen Liebhaber gefunden und steht jetzt als Dekoration in einem Privatgarten. Aufzeichnungen über die Errichtung des Meilensteins im Jahr 1954, den Autobahn-Ausbau und die Auflassung der Autobahnmeisterei Lorsch existieren nicht. Zusammen mit der ’Initiative Denkmalschutz Berliner Meilensteine’ wird angestrebt, an dieser Stelle eine Kopie des Ursprungssteins zu errichten. Zur Zeit laufen dazu Voruntersuchungen.

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      Bild 9: Rekonstruierter Standort des Berliner Meilensteins an der vormaligen A 5 bei Betriebs-km 54,5
      (© Karte Google; Einzeichnung und Beschriftung R. Ruppmann)

    2. Meilenstein bei Butzbach – an der Autobahnmeisterei Reiskirchen konserviert

      Einhundert Kilometer weiter nördlich stand der nächste Meilenstein mit der Aufschrift "Berlin 500 km" bei Betriebs-km 450,8, ziemlich genau auf halbem Weg zwischen der heutigen Anschlussstelle Butzbach und dem erst 1966 eingeweihten Gambacher Kreuz. Seine Geschichte ist mit jener des Meilensteins beim Albabstieg vergleichbar: Er wurde zu einem unbekannten Zeitpunkt – vermutlich um 1972 im Zuge der Weiterführung der A 45 bis zum Seligenstädter Dreieck und der Fahrstreifenerweiterung auf der A 5 – geborgen und in die Autobahnmeisterei Reiskirchen verbracht. Dort ziert er seitdem die Einfahrt.

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      Bild 10: Berliner Meilenstein vom Betriebskilometer 450,8 der A 5 an der Einfahrt der Autobahnmeisterei Reiskirchen (Foto © Hessen Mobil)

      Durch die farbliche Akzentuierung des Bärenreliefs und der Schrift wurde der Originalzustand verändert, so dass die Denkmalqualität fraglich ist.

    3. Meilenstein bei Homberg (Efze) – heute Eigentum der Tank & Rast

      Der Berliner Meilenstein an der Rastanlage Hasselberg-Ost mit der Aufschrift "Berlin 400 km" stand ursprünglich bei Betriebs-km 343,5 auf dem Mittelstreifen der heutigen Autobahn A 7, rund einen Kilometer nördlich der Anschlussstelle Homberg (Efze).

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      Bild 11: Berliner Meilenstein vom Betriebskilometer 343,5 der A 7 auf dem Betriebsgelände der Tank & Rast am Rasthof Hasselberge Ost (© Foto Philipp Donnevert, Frankfurt am Main, Juni 2014)

      Wann der Stein auf das Betriebsgrundstück der Rastanlage versetzt wurde, ist nicht dokumentiert. Vermutlich geschah das vor der Fahrbahnerweiterung zwischen den Anschlussstellen Homberg (Efze) und Melsungen.

      Die Abteilung Betrieb von Hessen Mobil teilte mit, dass die Verantwortung für Pflege und Erhaltung des Meilensteins beim inzwischen privatisierten Unternehmen Tank & Rast liegt. Ob das auf Dauer gewährleistet ist, bleibt dahingestellt. Ein Antrag auf Denkmalschutz bedarf deshalb der Zustimmung von Tank & Rast.

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      Bild 12: Berliner Meilenstein vor dem Rasthof Hasselberge-Ost (© Foto Markus König 2015)

      Die dunkle Färbung im oberen Teil des Berliner Meilensteins sind Verwitterungsspuren. Der helle Bereich im unteren Teil deutet darauf hin, dass sich am alten Standort des Steins auf dem Mittelstreifen der A 7 im Laufe der Zeit immer mehr Splitt, Schutt und Grünschnitt aufgehäuft hatte, so dass die Entfernungsangabe "400 km" nicht mehr zu lesen war. Auch bei diesem Stein wurden Relief und Schrift vor Jahren durch Braunfärbung ‚verschönert’, was einen unsachgemäßen Eingriff in die Denkmalsubstanz darstellt. Die bläuliche Farbe könnte eine Folge dieser Ausmalung sein.

    4. Meilenstein bei Northeim – noch auf dem Mittelstreifen erhalten

      Der letzte Meilenstein mit der Aufschrift "Berlin 300 km" an der Berlin-Strecke 2 befand sich auf dem Mittelstreifen der A7 zwischen den Anschlussstellen Northeim-West und Northeim-Nord bei Betriebs-Kilometer 244,3, ungefähr 500 m Meter nordöstlich des Rastplatzes Schlochau. Da die Autobahn 1954 bei Northeim endete, sollte der Stein laut Vorgabe im Rundschreiben des BMV zunächst "an der Zubringerstraße Northeim – Northeim-West, 3,0 km östlich der Anschlussstelle Northeim-West" aufgestellt und "später nach km 243,5 der Autobahn versetzt" werden. Demnach stand das Original heute rund einen Kilometer weiter südlich als ursprünglich geplant. Vermutlich entstand dieser Distanz-Unterschied durch den Bau der Flutbrücke Northeim, weil der Meilenstein etwas davon abgerückt werden musste, doch könnte es auch sein, dass der Stein von vornherein an diesem Platz bei Kilometer 244,3 aufgestellt wurde.

      Wegen der Schutzplanken können die Autobahnbenutzer nur das Bären-Relief sehen, nicht aber die Aufschrift lesen. Das beeinträchtigt die Wirkung dieses verkehrshistorischen Kulturdenkmals. Zudem erscheint der Meilenstein an diesem Standort auf längere Sicht gesehen durch mögliche Verkehrsunfälle sowie Streusalz akut gefährdet.

      Nachtrag 2021: Als vor etwa drei Jahren im Bereich Northeim der Ausbau der A 7 auf sechs Fahrstreifen begann, wandte sich unser ARCHIV an die Untere Denkmalschutzbehörde der Stadt Northeim, um auf den Meilenstein aufmerksam zu machen. Aufgrund dieses frühzeitigen Hinweises wurde er rechtzeitig durch das Niedersächsische Landesamt für Denkmalpflege unter Denkmalschutz gestellt und geborgen. Er ist derzeit gesichert eingelagert. Zu gegebener Zeit wird in Zusammenarbeit mit dem Landesamt für Denkmalpflege ein geeigneter Platz für die Wiederaufstellung bestimmt.

      Unser ARCHIV empfahl schon damals, ihn nicht mehr auf der Autobahn zu platzieren, weil er wegen der heute üblichen hohen Betonprallwände nicht mehr sichtbar sein würde, sondern ihn an der östlichen Auffahrt der Anschlussstelle Northeim-West zu errichten.

      Die Denkmalpflege Northeim wird weiter berichten, wenn Veränderungen anstehen.

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      Bild 13: Standort des Berliner Meilensteins "Berlin 300 km" rund 500 Meter nach dem Parkplatz Schlochau
      (Quelle: www.m1k.de; © Karte Google)

      Northeim
      Bild 14: Berliner Meilenstein an der A 7 nördlich der Anschlussstelle Northeim-West
      (© Foto R. Below 2016)

      Wegen der Schutzplanken können die Autobahnbenutzer nur das Bären-Relief sehen, nicht aber die Aufschrift lesen. Das beeinträchtigt die Wirkung dieses verkehrshistorischen Kulturdenkmals. Zudem erscheint der Meilenstein an diesem Standort auf längere Sicht gesehen durch mögliche Verkehrsunfälle sowie Streusalz akut gefährdet.

      Seit 2019 wird die Autobahn A 7 zwischen dem Dreieck Drammetal bei Göttingen und dem Dreieck Salzgitter sechsstreifig ausgebaut. Aufgrund des Hinweises unseres ARCHIVS wurde der Berliner Meilenstein bei Northeim rechtzeitig durch das Niedersächsische Landesamt für Denkmalpflege unter Denkmalschutz gestellt. Er ist derzeit gesichert eingelagert. Zu gegebener Zeit wird in Zusammenarbeit mit dem Landesamt für Denkmalpflege ein geeigneter Platz für die Wiederaufstellung des Steins bestimmt.

Reiner Ruppmann, Mai 2017/Juni 2021
ARCHIV FÜR AUTOBAHN- UND STRASSENGESCHICHTE
redaktion@strassengeschichte.de
Anmerkungen
[1]Der Ursprung und die ersten Berliner Meilensteine an westdeutschen Autobahnen werden im »Archiv für Autobahn- und Straßengeschichte« erstmals mit vier grundlegenden Beiträgen systematisch aufgearbeitet:
  1. Geschichte der Berliner Meilensteine von 1954 an westdeutschen Autobahnen. Kleindenkmale aus der Zeit der deutschen Teilung;
  2. Die ersten Berliner Meilensteine an den Autobahnen in Hessen, Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen (Berlin-Strecke 1);
  3. Die ersten Berliner Meilensteine an den Autobahnen in Baden-Württemberg, Hessen und Niedersachsen (Berlin-Strecke 2);
  4. Die ersten Berliner Meilensteine an den Autobahnen in Bayern (Berlin-Strecke 3).
[2]Rundschreiben des Bundesministers für Verkehr (BMV) vom 24. November 1953 an die obersten Straßenbaubehörden der Länder, in: Akt 353, Bayerisches Staatsarchiv München.
[3]Rudolf Hoffmann: Die Kilometrierung der Reichsautobahnen, in: DIE STRASSE 6. Jahrgang 1939, Augustheft, S. 486-488, hier S. 487.
[4]Der Bericht zu den Meilensteinen an den bayerischen Autobahnen wurde in Ausgabe 1/2017 des Mitarbeiter-Journals der Autobahndirektion Nordbayern, Nürnberg, veröffentlicht. Eine Publikation in Ausgabe II/2017 des Mitarbeiter-Journals der Autobahndirektion Südbayern, München, ist in Vorbereitung.
[5]Zu Gestaltung und Fundament der Meilensteine siehe den Beitrag „Geschichte der Berliner Meilensteine von 1954 an westdeutschen Autobahnen. Kleindenkmale aus der Zeit der deutschen Teilung“ auf www.strassengeschichte.de.
[6]Foto aus Klaus Schefold: Autobahnen im Wandel der Zeit, gezeigt am Beispiel Baden-Württemberg“, Stuttgart 1996, S. 180.
[7]Karte Bild 7 aus Hoffmann, Die Kilometrierung, S. 486; Einzeichnungen Reiner Ruppmann.