ARCHIV FÜR AUTOBAHN- UND STRASSENGESCHICHTE

Bestände, Rezeption & Projekte | Projekt III/2022

Der Reichsautobahnbau in Schlesien 1934 - 1943

Einführung in das Projekt III/2022

Es entspricht der Arbeitsweise unseres Archivs, Desiderate der Autobahn- und Straßenforschung aufzugreifen und in fachlich fundierten, verständlichen Beiträgen im Internet zugänglich zu machen, um Einblicke in frühere Vorgänge zu geben.

Die Anregung für dieses Forschungsprojekt entstand durch den Kontakt zu Herrn Prof. Dr. Tomasz Przerwa, Universität Breslau, mit dem unser Archiv seit mehreren Jahren einen fruchtbaren Austausch pflegt.

Die Anbindung Schlesiens durch eine moderne Straße an das Deutsche Reich hatte seinerzeit für das Wirtschaftsleben große Bedeutung. Durch die Gründung der Tschechoslowakei nach dem Ersten Weltkrieg waren wichtige Verbindungswege in den Westen schlagartig verlorengegangen, so dass Transporte durch dieses Gebiete erheblich behindert waren. Die in Schlesien gut ausgebauten und zum Teil frühzeitig elektrifizierten Eisenbahnstrecken konnten infolge der großen Verluste beim rollenden Material nach dem Ersten Weltkrieg den Transportaufgaben nur noch unzureichend gerecht werden, und die schlesischen Straßen befanden sich noch zum Zeitpunkt des Autobahnbaus in einem desolaten Zustand. Deshalb beginnt die Darstellung mit einer kurzen Betrachtung der Landstraßen-Situation.

Kern der Studie ist die Betrachtung des Reichsautobahnbaus zwischen Forst, Breslau, Gleiwitz und Beuthen (Baustrecken 61 bis 64) sowie der geplanten, jedoch wegen der Kriegsereignisse unvollendeten bzw. Nicht realisierten Autobahn-Abschnitte. Dazu wurden alle derzeit in unserem ARCHIV FÜR AUTOBAHN- UND STRASSENGESCHICHTE vorhandenen Archivalien und Unterlagen ausgewertet und thematisch zusammengefasst. Die Darstellung erhebt jedoch keinen Anspruch auf Vollständigkeit bzw. Endgültigkeit, weil die Suche nach weiteren Quellen noch nicht beendet ist. Insofern bleiben Irrtümer bzw. Fehler vorbehalten. Korrekturen, Ergänzungen und Anregungen zu diesem Projekt sind willkommen.

Zum Abschluss soll ein kurzer Überblick zeigen, wie sich die ehemaligen schlesischen Reichsautobahn-Strecken Forst – Bunzlau (Baustrecke 61, heute die polnische Autobahn A 18), Görlitz – Bunzlau (Baustrecke 74) und Bunzlau – Breslau – Gleiwitz – Beuthen (Baustrecken 62 bis 64, heute die polnische Autobahn A4) fortentwickelt haben.

Köln, im September 2022
Reiner Ruppmann

Gliederung des Beitrags: