Die Reichsautobahnen, insbesondere Brücken, wurden oftmals mit einfachen Schmuckelementen versehen. An einigen Brücken wurde beispielsweise der Reichsadler mit dem Hakenkreuz als Hoheitszeichen und Verweis auf die RABen als die "Straßen des Führers" angebracht. Damit erfüllten diese "Verzierungen" gleichzeitig eine wichtige propagandistische Funktion. Öfters jedoch waren es Wappentiere, die einen Bezug zu einer nahe der RAB gelegenen größeren Stadt oder zu dem mit dieser Strecke erreichbaren Fernziel herstellen sollten. |
Berliner Bären
|
Der Pommersche Greif, Wappentier der Stadt Stettin [Szczecin] Foto: R. Arndt, Jüterbog 2008
Die jeweils letzte Streckenbrücke über die auf den Berliner Ring mündenden Autobahnen - von Stettin [heute Szczecin; BAB A11],- von Frankfurt (Oder) [BAB A12], - von Breslau [Wrozław] / Dresden [BAB A13], - von Leipzig / Halle [BAB A9] und - von Magdeburg [BAB A2] war am Widerlager mit einem Bärenrelief geschmückt. Die Brücke aus Richtung Magdeburg hatte einen Bären auch im linken Widerlager, jene über die heutige BAB A11 hatte zusätzlich einen Greif, der für die vom Ring abfahrenden Fahrer sichtbar war. |
Der Berliner Bär der ehemaligen Brücke über die BAB A12. Das Relief wurde beim Abbruch der Brücke im Zuge der Rekonstruktion der BAB nach 1990 geborgen und als separate Stele seitlich der Richtungsfahrbahn zum Berliner Ring vor der neuen Brücke wieder aufgestellt. Um die Besonderheit dieser und der anderen Brücken vor dem Berliner Ring zu betonen, wurden vor den neuen Überführungsbauwerken, auf dem Mittelstreifen, je eine gebogene Säule als Schmuckelement errichtet. Foto: Sammlung R. Arndt, Jüterbog 1998
|
Das Überführungsbauwerk der Straße Borsdorf - Leipzig über die heutige BAB A14 ist am Widerlager der Richtungsfahrbahn Leipzig - Halle - Magdeburg mit dem Wappen sowie dem Schriftzug "Leipzig" geschmückt. Wappenschild der Messestadt Leipzig.Links der Meißner Löwe, rechts zwei Landsberger Pfähle. Foto: H. Schneider, Siehdichum, 2010
|
Pylone bezeichnen in der Architektur Bauelemente, die das Tor einer Einfriedung flankieren. Beim Reichsautobahnbau bediente man sich manchmal solcher Stilelemente am Beginn einer RAB-Strecke. Bestückt mit entsprechenden Symbolen, kündeten sie schon von weitem und für jedermann sichtbar vom Herrschaftsanspruch der nationalsozialistischen Machthaber. Das Bild zeigt einen der beiden Pylone der Autobahneinfahrt Mannheim [heute BAB A656]Bildquelle: Strache, Dr. W.: "Auf allen Autobahnen - Ein Bilderbuch vom neuen Reisen", L.C. Wittich Verlag, 1939.
|
Ein 13,5 m hoher Obelisk aus Sandstein ist an der AS Dresden-Neustadt in Dresden-Kaditz aufgestellt. Anlass für seine Errichtung war der Bau der Reichsautobahnen in Sachsen, deren Baupfählungen und spätere Kilometrierungen für die Strecken Dresden-Chemnitz-Meerane und Dresden-Görlitz unmittelbar südwestlich der Anschlussstelle mit dem Km 0,000 begannen. Geschaffen wurde der Obelisk von dem Bildhauer Max Grünert. Erhalten sind das Plateau, der Obelisk mit dem Wappen der Stadt Dresden und die Inschriften "Autobahn" und "Dresden". Ursprünglich stand der Obelisk in einem Verteilerring der Kötzschenbrodaer Straße mit der Anschlussstelle Dresden-Neustadt. Im Zuge der Erweiterung der BAB A4 von 2+2 auf 3+3 Spuren und wegen der Umgestaltung der Anschlussstelle wurde der Obelisk 1998 an seinen jetzigen Standort umgesetzt. Fotos: Th. Haubold, Dresden, 1996 (o) und 2011 (r)
|
Die Brücken der ersten Jahre des Reichsautobahnbaues wurden oftmals genutzt, um die Ausfahrt von der Bahn durch große Lettern anzukündigen oder zu benennen. Ihre Widerlager bildeten in der Regel eine ideale Fläche für reliefartige Darstellungen. Das Bild zeigt die Überführung der Wippershainer Straße über die heutige BAB A4 bei Bad Hersfeld. In das Widerlager eingearbeitet das Wappen von Bad Hersfeld mit Hessenlöwe und Patriarchenkreuz, daneben der Namenszug "Hersfeld"(die Erhebung zum Kurbad erfolgte erste 1949). Foto: F. Engelmann, Köln 2008
|
Neben schmückenden Elementen an Brückenbauwerken gab es auch solche, die in unmittelbarer Nähe zur Autobahn oder zu dehren Bauwerken aufgestellt waren. Dazu zählen die vom Bildhauer Julius Starcke aus Berlin-Gatow geschaffenen 4 Frösche an der sog. Froschbrücke des Berliner Ostrings [BAB A10] über das Flüsschen Löcknitz. Das rechts stehende (s/w) Foto aus der Entstehungszeit der Skulpturen zeigt die Frösche auf dem Gelände der Bildhauerwerkstatt. Foto (o): R. Arndt, Jüterbog 2004 |
Oftmals diente auch der Mittelstreifen zwischen den Richtungsfahrbahnen, wie hier auf der heutigen BAB A9 bei Leipzig, als Platz für das Aufstellen eines Schmuckelements. |
H. Schneider, Siehdichum 2011, unter Mitarbeit von Th. Haubold und R. Arndt |
Schrifttum, Informationen, Karten:
Quelle: Hafen, P. "Das Schrifttum über die deutschen Autobahnen",
|